„Den besseren Zustand aber
denken als den, in dem man ohne
Angst verschieden sein kann.“
T. Adorno, Minima Moralia (1951)
Wir, die Ganze Bäckerei, treten Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und allen anderen Formen von Diskriminierung und Menschenverachtung in unseren Räumen, wie auch überall sonst, konsequent entgegen. Wir versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten einen Beitrag zur Aufhebung und Überwindung der bestehenden Verhältnisse zu leisten.
Ernüchternderweise steht Adornos eingangs zitierter, eingeforderter Entwurf eines besseren menschlichen Zustands auch über 60 Jahre später der gesellschaftlichen Realität unversöhnlich gegenüber. Die tägliche Erfahrung von Zwang und Autorität, von Elend und Entfremdung beweist uns: Die Kritik an Verhältnissen, die uns und andere daran hindern, unsere Gesellschaft bewusst zu gestalten und als Individuen darin zu leben, ist genauso unabdingbar wie der Widerstand gegen diese Verhältnisse.
Die Ganze Bäckerei ist kein und kann kein Freiraum sein - Sozialisation und ökonomische Zwänge hören nicht auf zu wirken, nur weil wir die Tür von innen schließen. Allerdings bietet die Ganze Bäckerei Räumlichkeiten und die ihr zur Verfügung stehenden Mittel, für einen zukünftigen Freiraum zu streiten. Dies bedeutet, neben dem Kampf gegen aktuelle Diskriminierungsformen in Wort und Tat, auch, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu hinterfragen, die jene hervorbringen. Dieses Unterfangen wiederum führt uns dazu, idealerweise die bestehende bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft in ihrer Gesamtheit und in ihren Wechselwirkungen kritisch zu analysieren sowie die Voraussetzungen zu reflektieren, unter welchen ihre Überwindung möglich wird.
Bislang wurde und wird dies in einer Vielzahl unterschiedlichster Veranstaltungsformen in der Ganzen Bäckerei versucht: Vorträge und Vortragsreihen, Seminare, Workshops oder auch Filmabende sind hier anzuführen. Ebenso fanden und finden hier diverse politische Gruppen und Initiativen sowie Lesekreise einen Ort für Treffen, Diskussionen und Koordination eigener Aktionen.
Die Ganze Bäckerei wird durch das regelmäßig stattfindende Plenum organisiert. Dieses Plenum steht allen an gesellschaftlicher Emanzipation interessierten Personen offen. Die Strukturen werden eigenverantwortlich und selbstverwaltet organisiert.
Die Ganze Bäckerei wird nicht zum Zweck der Erwirtschaftung von Profit betrieben – sie ist in diesem Sinn unkommerziell, es besteht kein Konsum-, sondern ein Selbstbeteiligungs-Verhältnis. Unsere finanzielle und politisch-inhaltliche Unabhängigkeit von Parteien, staatlichen Institutionen und anderen Zumutungen der bürgerlichen Gesellschaft wird durch Spenden und aktive persönliche Beteiligung gewährleistet. Personen, die regelmäßig anfallende Aufgaben übernehmen, tun dies in der Ganzen Bäckerei ohne Zwang und (auch) im eigenen Interesse.
Spendenkonto - Verein zur Förderung der Gegenkultur e.V.
Stichwort: „Selbstverwaltetes Zentrum“
Postbank München : BLZ 700 100 80 - Ktnr.: 064 605 1806
neu!!! IBAN: DE22700100800646051806
Wegbeschreibung
Linie 2 bis zur Haltestelle "Mozarthaus" stadtauswärts Richtung Fischertor. Auf der rechten Straßeseite an der Kreuzung "Auf dem Kreuz"/Frauentorstraße. "Ganze Bäckerei" Frauentorstraße 34.
Geschichte
Los ging’s im Sommer 2001. Damals gab es in Augsburg nur einen winzigen Infoladen, der politisch interessierten Menschen als Anlauf- und linken Gruppen als Treffpunkt diente.
Räume für kulturelle Aktivitäten jenseits von Mainstream und Verwertungslogik waren – abgesehen vom Provino Live Club – nicht vorhanden. Vor diesem Hintergrund versuchte die Gruppe „Initiative für ein Selbstverwaltetes Zentrum in Augsburg“ zunächst, mit Demonstrationen, Infotischen und anderem, Forderungen an die Stadt zu richten, daß diese einen der vielen leerstehenden Räume in Augsburg kostenlos zur Verfügung stellt.
OB Wengert hat sein - im Wahlkampf gegebenes - Versprechen bis heute nicht eingelöst und so nahm ein inzwischen gewachsener Kreis an AktivistInnen die Sache selbst in die Hand.
Mit den zuletzt vom Verein „Tür an Tür“ als Flüchtlingsberatungsstelle genutzten Räumen im Reitmayrgäßchen 4 war ein Objekt gefunden, das sowohl von der Größe als auch auf Grund der zentralen Lage den Anforderungen entsprach.
Im Frühjahr 2003 wurde mit den Renovierungsarbeiten begonnen. Wände mussten verputzt, Böden herausgerissen, Fliesen gelegt und eine zusätzliche Toilette installiert werden. Noch mitten im Renovierungschaos bezog der Infoladen im Juli 2003 seinen neuen Raum. Im Laufe vieler Monate wurden nach und nach der große Veranstaltungsraum, das Cafe, die Küche und die Toiletten fertig gestellt, so dass nun, fast 4 Jahre später, ein Ende der stets in der Freizeit und unentgeltlich erfolgten Arbeiten abzusehen ist.
Nachdem unser Mietverttrag im Dezember 2013 gekündigt wurde, begannen Wir direkt mit der Suche nach neuen Räumen, und nachdem diese in der Frauentorstraße 34 gefunden wurden, begannen die intensiven Arbeitswochen. Dank der tatkräftigen Hilfe vieler Menschen ist dort nun unser neues Zentrum entstanden und so konnten wir am 07. Juli zum ersten gemeinsamen Abend einladen.
Nachdem unser Mietverttrag im Dezember 2013 gekündigt wurde, begannen Wir direkt mit der Suche nach neuen Räumen, und nachdem diese in der Frauentorstraße 34 gefunden wurden, begannen die intensiven Arbeitswochen. Dank der tatkräftigen Hilfe vieler Menschen ist dort nun unser neues Zentrum entstanden und so konnten wir am 07. Juli zum ersten gemeinsamen Abend einladen.
Die „Initiative für ein selbstverwaltetes Zentrum in Augsburg“ gibt es heute nicht mehr, dafür den Kulturladen in Selbstverwaltung „Die ganze Bäckerei“, in dem sich politische Gruppen treffen um zu diskutieren, Veranstaltungen zu planen und durchzuführen. Darüber hinaus ist „Die ganze Bäckerei“ ein offener Raum für alle Menschen, die an einem selbstorganisierten, linken Kulturbetrieb in Augsburg interessiert sind.
Das läuft hier
Jeden Donnerstag findet ab 20 Uhr „Unser Vereinsabend“ statt, an dem sich Mitglieder_Innen aber natürlich auch sehr gerne Interessierte treffen können. Wo mensch bei alkoholischen wie nicht-alkoholischen Getränken, einer netten Runde Kicker und guter Musik neue Leute kennen lernen oder sich mit FreundInnen verabreden kann.
Für Theke und Musik sind jeden Donnerstag andere Leute zuständig, so dass Musik und „special drinks“ wechseln können.
Übrigens werden immer Menschen für donnerstags gesucht – wer also Lust hat, einen Abend zu gestalten, spricht am besten die Leute hinter der Theke an oder kommt noch besser zu einem der alle 2 Wochen stattfindeten Koordinierungstreffen.
Zudem gibt es jeden Donnerstag eine vegane Vokü, also leckeres veganes Essen zum Selbstkostenpreis. Auch hier sind HelferInnen stets herzlich willkommen. Gekocht wird immer donnerstags ab 18 Uhr.
Der Infoladen, der einen eigenen Raum im Selbstverwalteten Zentrum hat, ist jeden Donnerstag ab 20 Uhr geöffnet und steht allen Interessierten offen. Hier findet mensch u.a. zu den Themen (Anti)Faschismus, (Anti)Rassismus, (Anti)Sexismus, Ökologie und Friedensbewegung Flugblätter, Zeitschriften, Bücher und Videos von den 70ern und 80ern bis heute. Diese können im Infoladen eingesehen und z.T. (insbesondere die Bücher und Videos) gegen Hinterlegung eines Pfands kostenlos ausgeliehen werden